Lipödem / Adipositas - Moderne Ansätze und Gutachten

Lipödem oder Adipositas?

Lipödem und Adipositas werden gerne im selben Atemzug erwähnt. Die beiden Erkrankungen unterscheiden sich jedoch erheblich voneinander. Die Verwendung des BMI (Body Mass Index: Körpergewicht ÷ Körpergrösse2) als Marker ist sehr ungenau und irreführend und könnte dazu führen, dass viele Patientinnen mit Lipödem fälschlich der Diagnose Adipositas zugeordnet werden. Das Problem der Lipödem-Patientinnen ist nicht, dass sie nicht abnehmen können, sondern dass sie an den Problemzonen nicht abnehmen. Die Begleit- und Folgeerkrankungen sind bei beiden Erkrankungen sehr ähnlich mit einem deutlich erhöhten Risiko für Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt, Bluthochdruck, Schlaganfall, frühzeitiger Gelenkverschleiß (Arthrose), Unfruchtbarkeit und Impotenz, ein u.U. erhöhtes Krebsrisiko, psychische und soziale Probleme. Dr. med. Jörg Fuchs berät Sie gerne in Ravensburg in allen Fragen zum Lipödem und erstellt für die mögliche Kostenübernahme durch die Krankenkasse ein Gutachten.

 

Adipositas…?

Mit einer ausgewogenen Ernährung, wie auch durch eine adäquate körperliche Aktivität, ließe sich eine Adipositas gepaart mit einem Typ-2-Diabetes nicht aufhalten, denn bei etwa 70 Prozent der Betroffenen läge eine genetische Ursache zugrunde, sagen der deutsche Professor Tschöp und der amerikanische Chemiker Richard DiMarchi. Sie sehen durch die von ihnen entwickelte „Abnehmspritze“ für die Betroffenen eine massiv bessere Chance, den häufigen Begleit- und Folgeerkrankungen zu entkommen (Bayer. ÄBL 7-8/2024 S.332-333). Wir sind der Meinung, dass die Lösung nicht in Spritzen und Pillen liegt, sondern in der Veränderung des Lebensstils!

Die Adipositas ist auch ein gesellschaftliches Problem. Ob mit einer ausgewogenen Ernährung wie auch durch eine adäquate körperliche Aktivität die weitere Ausbreitung von Adipositas und Typ-2-Diabetes nicht aufzuhalten wäre, bleibt zu diskutieren. „Prävention“ durch Sport, eine kohlenhydratärmere und abwechslungsreichere Ernährung, bereits in der KITA und den Schulen, könnte vieles Auffangen, wird in der Realität jedoch nur selten umgesetzt. Der Magen-Darm-Trakt ist ein hochkomplexes Organ, welches mit unserer industriell hergestellten Nahrung überfordert ist. Hochverarbeitete Nahrung führt zu einer vermehrten Kalorienaufnahme.

Die Haupttherapie bei Adipositas wäre primär eine Änderung des Lebensstils, bestehend aus einer Umstellung der Ernährung kombiniert mit mehr Bewegung.

Eine Spritze mag da wesentlich einfacher sein. Die Risiken und Nebenwirkungen sind dann allerdings bewusst einzukalkulieren.

Lipödem…?

Das Lipödem ist eine schmerzhafte, disproportionale Ansammlung von Unterhaut-Fettgewebe an den unteren und den oberen Extremitäten, die fast ausschließlich Frauen betrifft, so dass hier ebenfalls von einer genetischen Komponente auszugehen ist. Der Rumpf und der Kopf sind von der Erkrankung nicht betroffen, ebenso wenig die Füße und die Hände.

Im Mittel beginnt das Lipödem im Alter von 19 Jahren. Fast 90 Prozent brachten das Auftreten ihres Lipödems mit einer hormonellen Veränderung in Zusammenhang (Pubertät, Menopause, Schwangerschaft). Mehr als 50% der Betroffenen bieten einen BMI > 40kg/m2 entsprechend einer Adipositas Grad III. In 98 Prozent der Fälle berichtet nahezu jede Lipödem-Patientin über mittelstarke bis starke Schmerzen.

Fast alle Patientinnen (96 Prozent) berichten nach einer Liposuktion (Fettabsaugung) von einer erheblichen Schmerzreduktion.

Im Vergleich zum Lipödem ist die Adipositas eine generalisierte Fettgewebsvermehrung des gesamten Körpers mit bevorzugter Lokalisation am Rumpf. Das Fettgewebe der Adipositas verursacht keine Beschwerden. Die Adipositas betrifft beide Geschlechter.

Drei wesentliche Charakteristika des Lipödems (Lipohyperplasia dolorosa) lassen sich benennen: die symmetrische, disproportionale Fettgewebsvermehrung der Extremitäten, die den Stamm und den Kopf ausspart; die Schmerzhaftigkeit; das weibliche Geschlecht.

Im Jahre 2008 wurde die Zahl betroffener Frauen jenseits der Pubertät auf 8 Prozent geschätzt, entsprechend ungefähr 5 bis 6 Millionen Betroffener.

Früher als schicksalhafte Erkrankung betrachtet, haben sich mittlerweile die Auffassungen vieler verändert. Neben der konservativen Therapie steht mit der Liposuktion eine nachhaltige Therapieoption zur Verfügung.

In der ersten US-amerikanischen Leitlinie aus 2021 wird beschrieben, dass weder im Ultraschall noch im Kernspin Flüssigkeitsansammlungen im subkutanen Fettgewebe nachgewiesen werden können. Wenn es also keine Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe gibt, dann kann die Manuelle Lymphdrainage (MLD) den Patientinnen guttun, um eine Lymphdrainage handelt es sich vom Wortsinn hingegen nicht. Flüssigkeitsansammlungen, die es jedoch nicht gibt, kann die MLD nicht aus den Extremitäten herausbringen. Die Kompression ist in diesem Zusammenhang symptomatische Maßnahme gegen den wahrgenommenen Schmerz einzuordnen.

Das Lipödem entsteht nach Auffassung der Wissenschaft im Wesentlichen durch hormonelle Umstellungen bei den betroffenen Frauen, eine Prophylaxe ist nicht greifbar. Beim Lipödem kann man den Aspekt der Selbstverantwortung nicht einfließen lassen. Präventive Maßnahmen sind nicht bekannt. Das Lipödem entsteht trotz Sport und bewusster Ernährung.

In einer aktuellen Publikation im Deutschen Ärzteblatt (Jg. 122, Heft 15, 25. Juli 2025, Blatt A862 – A863) wurde darauf hingewiesen, dass der Gemeinsame Bundesaussschuß (G-BA) eine ausreichende Evidenz festgestellt habe, um die Liposuktion nun in den Regelleistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufzunehmen. Die Therapie wird an enge Vorgaben gekoppelt und kann dann künftig ambulant oder stationär erfolgen können. Über den zeitlichen Rahmen einer verbindlichen Umsetzung wurden im Rahmen dieser Publikation keine Angaben gemacht.

Was ist Betroffenen zu empfehlen?

Was ist Betroffenen zu empfehlen: Eine Begutachtung und intensive, individuelle Aufklärung wären absolut sinnvoll. Dies lässt sich insbesondere bei Chirurgen und Phlebologen realisieren. In unserer Praxis übernimmt diese Aufgabe Dr. med. Jörg Fuchs. Mit der Diagnose und dem Gutachten können die Betroffenen dann bei ihren Versicherern vorstellig werden, damit hier eine frühzeitige Dokumentation in den Krankenunterlagen stattfindet.

Eins ist jedoch zusammenfassend zu kommunizieren: Die einzige und nachhaltige Behandlungsoption ist die Liposuktion.

Lassen Sie uns darüber sprechen!

Werden die Kosten von meiner Kasse übernommen?

Die Abrechnung des Gutachtens beim Lipödem erfolgt nach der geltenden Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ, ggf. teilweise analoge Berechnung). Sie erhalten eine ärztliche Leistungsabrechnung per Post. Barzahlungen sind leider nicht möglich. Die Kosten für das Gutachten inkl. ausführlicher Untersuchung beträgt 390.- Euro.

Wie vereinbare ich einen Termin zur Begutachtung?

Wir freuen uns, dass Sie sich Zeit für Ihre Gesundheit nehmen möchten! Für einen Termin zur Begutachtung beim Lipödem rufen Sie uns einfach unter unserer Praxisnummer Tel. 0751/36141600 an oder schreiben Sie uns eine Email. Wir freuen uns auf Ihren Anruf und beraten Sie gerne, wenn Sie weitere Fragen haben.

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Privatärztliche Hausarztpraxis
Dr. med. Dominic Amann
Goetheplatz 9
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